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© Carlos Silva

 

 

Ausstellung: 24.06. bis 09.07.2023

 

 

Richard Green (1993, Berlin) berührt mit seinen Arbeiten universale Themen, die weit über die Erfahrung eines einzelnen Lebens hinausgehen: Werden und Vergehen, Transformation und Prozess, Verlockung und Gefangensein, Genuss und Gewalt. Vermeintlich organisches sowie von Menschen hergestelltes und geformtes Material verschmelzen in Skulpturen, deren enge Anlehnung an Kriegsarchitektur durch ihre Vergänglichkeit konterkariert wird. Fragilität und Zerfall rücken ins Zentrum, nichts ist für die Ewigkeit, nicht einmal menschliches Dasein. Schutz und Sicherheit sind Illusionen.

 

Die im Pavillon am Milchhof gezeigten Arbeiten sind in Wünsdorf entstanden, einem südlich von Berlin gelegenen Ort, der vom Prinzip der Gewalt gezeichnet ist. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde hier ein Militärstützpunkt etabliert, dessen Geschichte und Gebäude bis in die Gegenwart sichtbar und spürbar sind. Mit der Machtergreifung der Nazis verwandelte sich Wünsdorf in ein Trainingszentrum und in die Kommunikationszentrale der Wehrmacht. Aus dieser Zeit stammen 19 Spitzbunker zur Verteidigung vor Luftangriffen. Bis 1994 war Wünsdorf Stützpunkt sowjetischer Truppen, zwölf der Bunker aus der Nazizeit wurden gesprengt.

 

Im Dialog mit Form und Geschichte eines verbleibenden Spitzbunkers rückt Richard Green dessen negierte und dennoch unvermeidliche Vergänglichkeit ins Zentrum.
Die Zuckerskulptur in der Mitte der Ausstellung erscheint als harmlose Energiequelle, die zugleich Macht und deren Auflösung suggeriert.
Die aus Bienenwachs geformten Projektionen gesprengter Bunkerteilen geben sich ihrer Verformung hin.
Wie Blutspritzer liegen Scherben von Kalkablagerungen aus der Bunkeranlage auf einem Seziertisch.
Ameisen und Bienen lassen sich vom Spitzbunker aus Zucker im Wald anlocken. Was als einfache Nahrung erscheint, wird zugleich zur Falle. Die Insekten sind Komplizen im Kreislauf des Lebens, sie besiegeln das Schicksal der Zersetzung.

 

 

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Richard Green (1993, Berlin) touches on universal themes in his work that go far beyond the experience of an individual life: Becoming and passing, transformation and process, allure and imprisonment, pleasure and violence. Supposedly organic as well as man-made and shaped material merge into sculptures informed by wartime architecture is countered by their transience. Fragility and decay are pushed to the forefront, nothing is for eternity, not even human existence. Protection and security are illusions.


The works shown at Pavillon am Milchhof were created in Wünsdorf, which is situated south of Berlin and is marked by the principles of violence and power. At the beginning of the 20th century, a military base was established here, the history of which and its buildings can be seen and felt to the present day. When the Nazis seized power, Wünsdorf was transformed into a training centre and the communication headquarters of the Wehrmacht. 19 winkel type air raid bunkers date from this period. Until 1994, Wünsdorf was a base for Soviet troops, and twelve of the bunkers from the Nazi era were blown up.


In a dialogue with the form and history of the remainders of one of these Spitzbunker, Richard Green focuses on its negated yet inevitable transience.

The sugar sculpture in the centre of the exhibition appears as a harmless source of energy that simultaneously suggests power and its dissolution.

The illusions of blasted bunker parts formed from beeswax surrender to their deformation.

Like splashes of blood, shards of limestone from the bunker lie on a dissecting table.

Ants and bees are attracted to the pointed bunker by sugar in the forest. What appears to be simple food becomes a trap at the same time. The insects are accomplices in the cycle of life, they seal the fate of decomposition.

 

 

Die Ausstellung >

 

 

© Agentur für Fotografie

 

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